Holz verzinnen – Astlöcher mit Zinn ausgießen
Wird ein Esstisch aus Massivholz, insbesondere aus Wildhölzern wie Wildeiche und Wildnuss, gefertigt, so ist das Holz mit einer ausgeprägten Maserung sowie Astlöchern und ggf. kleineren Rissen versehen. In der Regel werden solche Astlöcher mit Hartwachs, Holzspachtel oder Epoxidharz gefüllt, um eine ebene Fläche zu erhalten. Denn vor allem bei Esstischen aus Wildhölzern können solche Unebenheiten auf der Oberfläche etwas störend sein, wenn man Deko und Speisen auf dem Tisch platziert. Manche Hersteller lassen Astlöcher und kleinere Risse bewusst ungefüllt, damit das Endprodukt besonderes natürlich wirkt. Andere Hersteller bieten hingegen die Möglichkeit an, Astlöcher und kleinere Risse statt mit den klassischen Materialien mit Zinn zu füllen, um das Holz dadurch gleichzeitig etwas zu veredeln.
Was ist das Besondere daran, Holz zu verzinnen?
Durch den Einsatz von Zinn wird die Holzoberfläche veredelt und erhält eine ganz besondere Optik. Die Kombination aus Holz und Zinn wirkt natürlich, da die natürliche Form und Optik betont wird, und zugleich ausgefallen, da ein ganz anderes Material als Holz zum Einsatz kommt. Mit Zinn veredelte Holzmöbel fügen sich gut in unterschiedliche Einrichtungsstile ein und sorgen für einen besonderen Blickfang zwischen den restlichen Möbeln.
Esstisch mit Zinn ausgießen – So geht’s
Für alle, die wissen wollen, wie genau das ausgießen mit Zinn funktioniert und man dabei vorgeht, haben wir im Folgenden einmal skizziert, wie es bei den Esstischen von COMNATA gemacht wird.
Prüfung der Oberfläche:
Zunächst wird festgestellt, ob sich das Holz für das Verzinnen eignet. Denn die Holzoberfläche sollte schon Astlöcher und geeignete Risse bieten, in die das Zinn einfließen kann. Wichtig: Verzinnen ist keine Flächenbehandlung wie zum Beispiel das Ölen. Astlöcher verzinnen ist eine lokale, bzw. punktuelle Holzbehandlung.
Astlöcher & Risse vorbereiten:
Wenn die geeigneten Stellen gefunden sind, geht es an die Vorbereitung. Die Holzoberfläche wird gesäubert und lockere oder auch verfaulte Partikel im Holz werden entfernt, bevor die Astlöcher verzinnt werden.
Reinzinn verwenden:
Insbesondere bei Holzprodukten, wie Esstischen, die unmittelbar mit Essen in Berührung komm, bietet es sich an ein Reinzinn zu verwenden. Bei uns kommt beispielsweise Zinn mit einem Reinheitsgrad von 99,9% zum Einsatz, sodass unser Zinn lebensmittelecht und unbedenklich ist.
Das Auszinnen:
Nachdem das Zinn in einem Schmelztiegel auf ca. 230° erhitzt wird, wird das flüssige Zinn mit einer kleinen Gießkelle aus dem Schmelztiegel geschöpft und in die größeren Äste und Risse.
Nach dem Ausgießen:
Bevor das Zinn ganz ausgehärtet ist, wird überschüssiges Zinn abgezogen, um so eine gleichmäßige, glatte Oberfläche zu erhalten.
Abschließendes Schleifen:
Zum Schluss kommt der Feinschliff. Die Tischplatte kommt in den Schleifautomaten und wird abgeschliffen.
Verzinnen – ein natürlicher Herstellungsprozess
Noch ein kleiner Hinweis zum Abschluss: Das Verzinnen von Holz ist ein natürlicher Herstellungsprozess, bei dem natürliche Macken entstehen können, die sich nicht vermeiden lassen können. So kann sich das Zinn beispielsweise beim abschließenden Abschleifen aus den ganz kleinen Rissen und Astlöchern lösen. Diese Stellen bleiben dann offen, da ein erneutes Verzinnen nicht möglich ist. Dann können kleine Luftblasen im Zinn entstehen, die erst nach dem Abschleifen als kleine Löcher sichtbar werden. Auch diese Löcher bleiben bestehen, da ein Nachzinnen wie gesagt nicht möglich ist.
Diese kleineren Macken lassen sich leider auch durch einen einwandfreien Ablauf nicht immer verhindern. Doch haben sie in der Regel auch keinen großen bzw. negativen Einfluss auf die Gesamtoptik des Tisches und fallen nur dann ins Auge, wenn man sich alle Details sehr genau anschaut. Sie unterstreichen eher ein Stück mehr die Natürlichkeit des Produkts und verleihen diesem einen eigenen Charakter.
Damit das Zinn auch an Ort und Stelle bleibt, sollte man auf ein möglichst gleichbleibendes Klima am Aufstellort des Möbels achten. Bei zu starkem Schwinden und Quellen (starken Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsunterschieden im Raum) könnte das Zinn wieder herausbrechen.